Zubereitungszeit
3 Stunden
+ 12 Std. Gehzeit
Schwierigkeit
Schwer
Portionen
8 Brezeln
Die Geschichte der Bayerischen Brezel
Die Brezel ist seit über 1000 Jahren ein Symbol der deutschen Bäckerkunst. Bereits im 12. Jahrhundert war sie in Bayern bekannt und wurde von Mönchen als Fastenspeise gebacken. Die charakteristische Form soll betende Hände oder verschränkte Arme symbolisieren.
Der Legende nach entstand die Laugenbrezeln durch einen Zufall: 1839 soll der Münchener Bäcker Anton Nepomuk Pfannenbrenner aus Versehen seine Brezeln in Lauge statt in Zuckerwasser getaucht haben. Das Ergebnis war so köstlich, dass die Laugenbrezel geboren war.
Heute ist die Brezel das wichtigste Symbol bayerischer Bäckerkunst und ein geschütztes Kulturgut. Echte bayerische Brezeln haben eine dicke Unterseite ("Bauch"), dünne Arme und werden immer mit grobem Salz bestreut.
⚠️ Wichtiger Sicherheitshinweis zur Natronlauge
Natronlauge ist ätzend! Bitte beachten Sie folgende Sicherheitsmaßnahmen:
- Tragen Sie Gummihandschuhe und Schutzbrille
- Arbeiten Sie in einem gut belüfteten Raum
- Verwenden Sie nur Gefäße aus Edelstahl oder Kunststoff (nie Aluminium!)
- Geben Sie das Natron IMMER ins Wasser, nie umgekehrt
- Halten Sie Kinder und Haustiere fern
- Bei Hautkontakt sofort mit viel Wasser spülen
Zutaten
Für den Hefeteig:
- 500 g Weizenmehl Type 550
- 320 ml lauwarmes Wasser
- 7 g frische Hefe (oder 3 g Trockenhefe)
- 10 g Salz
- 50 g weiche Butter
- 1 TL Zucker
Für die Laugung:
- 1 Liter kaltes Wasser
- 40 g Natronlauge (NaOH) - aus der Apotheke
- Alternative: 60 g Natron + 1 L Wasser (weniger authentisch)
Zum Bestreuen:
- Grobes Meersalz oder Brezelsalz
- Optional: Sesam, Mohn oder Kümmel
Zubereitung
Schritt 1: Vorteig (am Vorabend)
Hefe in 100 ml lauwarmem Wasser auflösen. Mit 100 g Mehl und dem Zucker zu einem glatten Teig verrühren. Abdecken und über Nacht bei Raumtemperatur gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Schritt 2: Hauptteig
Das restliche Mehl, Salz, weiche Butter, den Vorteig und das restliche Wasser in einer Küchenmaschine 8-10 Minuten zu einem glatten, elastischen Teig kneten. Der Teig sollte sich vom Schüsselrand lösen.
Schritt 3: Erste Gehzeit
Teig in eine geölte Schüssel geben, abdecken und 2 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Schritt 4: Formen
Teig in 8 gleiche Stücke (je ca. 110g) teilen. Jeden Teigstück zu einer 60 cm langen Rolle ausrollen - die Mitte sollte dicker sein als die Enden. Zu einer Brezelform schlingen: Enden überkreuzen und an den dicken Teil andrücken.
Schritt 5: Zweite Gehzeit
Brezeln auf mit Backpapier ausgelegte Bleche legen und weitere 30 Minuten gehen lassen. Den Ofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Schritt 6: Laugen (VORSICHT!)
Schutzausrüstung anlegen! Natron vorsichtig ins kalte Wasser einrühren. Jede Brezel 30 Sekunden in die Lauge tauchen, mit einem Kunststoffschaumlöffel herausheben und auf das Backblech legen. Sofort mit grobem Salz bestreuen.
Schritt 7: Backen
Brezeln sofort in den vorgeheizten Ofen schieben und 12-15 Minuten backen, bis sie tiefbraun und glänzend sind. Die charakteristische dunkle Farbe kommt von der Laugung.
Schritt 8: Servieren
Brezeln auf einem Gitter auskühlen lassen. Am besten noch warm mit Butter oder bayerischem Leberkäse genießen!
Bäcker-Geheimnisse
🕐 Timing ist alles
Die Brezeln müssen sofort nach der Laugung gebacken werden, sonst verlieren sie ihre Form.
🌡️ Laugentemperatur
Die Lauge sollte kalt sein. Warme Lauge würde den Teig zu schnell "garen" und die Textur ruinieren.
✂️ Richtig einschneiden
Den dicken "Bauch" der Brezel mit einem scharfen Messer 1 cm tief einschneiden, bevor sie in den Ofen kommt.
🧂 Salz-Timing
Das Salz muss sofort nach der Laugung aufgestreut werden, solange die Oberfläche noch feucht ist.
Alternative: Natron-Methode (für Hausküchen)
Für den Hausgebrauch können Sie auch eine weniger gefährliche Alternative verwenden:
- 60 g Natron in 1 Liter Wasser auflösen
- Diese Lösung zum Kochen bringen
- Brezeln einzeln 30 Sekunden in das kochende Natronwasser tauchen
- Herausheben, salzen und sofort backen
Hinweis: Das Ergebnis ist weniger intensiv als mit echter Natronlauge, aber sicherer für Anfänger.
Traditionelle bayerische Art zu servieren
- Mit Butter: Brezel aufschneiden und dick mit gesalzener Butter bestreichen
- Leberkäse-Semmel: Mit warmem bayerischem Leberkäse und süßem Senf
- Weißwurst-Frühstück: Mit Weißwurst, süßem Senf und Weißbier
- Obazda: Mit dem würzigen bayerischen Käseaufstrich
- Beim Oktoberfest: Einfach so zum Bier
Aufbewahrung und Haltbarkeit
Frische Laugenbrezeln sollten am besten noch am Tag des Backens verzehrt werden. Sie können aber:
- Am nächsten Tag: Kurz bei 180°C aufbacken (3-4 Minuten)
- Einfrieren: Bis zu 3 Monate, direkt aus dem Gefrierschrank aufbacken
- Als Brezenschmalz: Alte Brezeln in Scheiben schneiden und rösten