Zubereitungszeit

45 Minuten

Schwierigkeit

Einfach

Portionen

4 Personen

Die Geschichte von Himmel un Erde

Der Name "Himmel un Erde" ist eine poetische Beschreibung dieses traditionellen rheinischen Gerichts: Der "Himmel" steht für die Äpfel, die an den Bäumen wachsen, während die "Erde" die Kartoffeln symbolisiert, die unter der Erde gedeihen. Zusammen ergeben sie ein harmonisches Gericht, das die Verbindung zwischen Himmel und Erde auf dem Teller vereint.

Dieses Gericht hat seine Wurzeln im 18. Jahrhundert, als Kartoffeln im Rheinland heimisch wurden. Die Kombination aus süßen Äpfeln und herzhaften Kartoffeln war zunächst ein Arme-Leute-Essen, entwickelte sich aber schnell zu einem beliebten Hausmannskost, das in keiner rheinischen Küche fehlen durfte.

Traditionell wird Himmel un Erde mit Blutwurst serviert, aber auch mit Leberwurst oder gerösteten Zwiebeln ist es ein Genuss. In der Gegend um Düsseldorf und Köln gibt es kaum ein Restaurant, das dieses rustikale Gericht nicht auf der Karte hat.

Zutaten

Für Himmel un Erde:

  • 1 kg mehligkochende Kartoffeln
  • 500 g säuerliche Äpfel (z.B. Boskoop)
  • 2 große Zwiebeln
  • 100 ml warme Milch
  • 50 g Butter
  • Salz und weißer Pfeffer
  • 1 Prise Muskatnuss
  • Optional: 1 EL Zucker

Dazu servieren:

  • 4 Scheiben Blutwurst (ca. 200g)
  • Oder: 4 Scheiben Leberwurst
  • 2 EL Pflanzenöl zum Braten
  • Frische Petersilie zum Garnieren

Zubereitung

Schritt 1: Kartoffeln vorbereiten

Kartoffeln schälen und in gleichmäßige Stücke schneiden. In einem großen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen und etwa 20 Minuten kochen, bis sie weich sind.

Schritt 2: Äpfel vorbereiten

Äpfel schälen, entkernen und in Viertel schneiden. In einem separaten Topf mit wenig Wasser weich kochen (ca. 10-15 Minuten). Je nach Geschmack mit etwas Zucker süßen.

Schritt 3: Zwiebeln rösten

Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden. In einer großen Pfanne mit etwas Öl goldbraun rösten. Beiseite stellen und warm halten.

Schritt 4: Kartoffeln stampfen

Kartoffeln abgießen und durch eine Kartoffelpresse drücken oder mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken. Mit warmer Milch und Butter zu einem glatten Brei verarbeiten. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.

Schritt 5: Äpfel einarbeiten

Die weich gekochten Äpfel grob zerdrücken und unter den Kartoffelbrei mischen. Die Äpfel sollten noch etwas Struktur haben und nicht völlig zermatsche sein.

Schritt 6: Blutwurst braten

Blutwurst in dicke Scheiben schneiden und in der Pfanne von beiden Seiten goldbraun braten. Alternativ kann die Blutwurst auch nur erhitzt werden, ohne sie zu braten.

Schritt 7: Anrichten

Himmel un Erde auf vorgewärmte Teller verteilen. Die gebratene Blutwurst darauf legen und mit den gerösteten Zwiebeln garnieren. Mit frischer Petersilie bestreuen und sofort servieren.

Rheinische Küchenweisheiten

🍎 Die richtigen Äpfel

Verwenden Sie säuerliche Äpfel wie Boskoop oder Braeburn. Sie behalten beim Kochen noch etwas Biss und gleichen die Süße aus.

🥔 Kartoffelsorte

Mehligkochende Kartoffeln ergeben den cremigsten Brei. Festkochende Kartoffeln werden zu klumpig.

🧅 Zwiebeln nicht verbrennen

Rösten Sie die Zwiebeln langsam bei mittlerer Hitze. Sie sollen goldbraun werden, nicht schwarz.

🌡️ Warm servieren

Himmel un Erde schmeckt am besten sehr warm. Wärmen Sie die Teller vor und servieren Sie sofort.

Rheinische Variationen

Düsseldorfer Art

Mit gebratenen Zwiebeln und Döppekuchen (rheinischer Auflauf) als Beilage.

Kölner Art

Mit Leberwurst statt Blutwurst und einem Schuss Apfelsaft für extra Süße.

Bergische Variante

Mit geröstetem Speck statt Wurst und einem Hauch von Majoran.

Vegetarische Version

Ohne Wurst, dafür mit extra Röstzwiebeln und gerösteten Speckwürfeln aus Seitan.

Traditionelle Begleiter

Himmel un Erde wird traditionell mit verschiedenen Beilagen serviert:

  • Sauerkraut: Leicht süß-sauer geschmort
  • Rotkohl: Mit Äpfeln und Zwiebeln
  • Gewürzgurken: Für den säuerlichen Kontrast
  • Schwarzbrot: Dunkles, kräftiges Bauernbrot
  • Senf: Milder Düsseldorfer Senf

Himmel un Erde in der Kultur

Das Gericht ist so tief in der rheinischen Kultur verwurzelt, dass es sogar in Gedichten und Liedern besungen wird. Der berühmte rheinische Dichter Heinrich Heine erwähnte es in seinen Werken als Symbol für einfache, aber herzhafte Kost.

In vielen rheinischen Familien ist Himmel un Erde ein Sonntagsessen, besonders in den Herbst- und Wintermonaten, wenn frische Äpfel geerntet werden und deftige Kost gefragt ist. Es verbindet Generationen und ist ein Stück gelebte Tradition auf dem Teller.